Anette Meyer-Pleus
stv. Leiterin Fachbereich Kommunikation | Personalvermittlung
Anette Meyer-Pleus ist stellvertretende Leiterin im Fachbereich Kommunikation sowie Ansprechpartnerin für die Personalvermittlung. Die Historikerin und Redakteurin ist seit 2012 beim Vorgängerverband BAP und nun beim GVP beschäftigt. Zuvor war sie u.a. in PR-Agenturen und Verlagen beschäftigt.
„Vermittlung bietet den Bewerbern ein hohes Maß an Sicherheit und gleichzeitig Unternehmen einen Zugang zu schwer erreichbaren Talenten“
Dozentin: Nicole Truchseß
Da kann die Personalvermittlung ansetzen, um weiteres Wachstum zu generieren. In einer neuen Reihe von PV-Praxisseminaren – von Praktikern für Praktiker im ersten Halbjahr 2025 werden verschiedene Seminare einzelne Aspekte aufgreifen, die dabei unterstützen, das Geschäftsfeld Personalvermittlung weiterhin gut aufzubauen bzw. weiterhin zu optimieren. Den Auftakt macht Nicole Truchseß mit ihrem Grundlagenseminar „8 Erfolgsfaktoren der Personalvermittlung“. In einer exklusiven Gruppe mit Kollegen und Kolleginnen aus der Branche können im intensiven Austausch Strategien gefunden und angepasst werden, um das Geschäftsmodell zu stärken und den Erfolg noch mehr zu steigern. „Ich teile nicht nur fundiertes Wissen, sondern vor allem konkrete Dos und Don’ts, die im Tagesgeschäft über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.“, so Nicole Truchseß.
Wir haben Nicole Truchseß befragt, wie sie die Herausforderungen für die Branche einschätzt und welche Stellschrauben die Personaldienstleister jetzt betätigen sollten.
Wie sehen Sie die Entwicklung des Geschäftsfeldes Personalvermittlung: Warum lohnt es sich aus Ihrer Sicht verstärkt in die Personalvermittlung einzusteigen?
Truchseß: Die Personalvermittlung gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sich der Arbeitsmarkt durch rechtliche Veränderungen, Digitalisierung und wirtschaftliche Krisen stark wandelt. Während der Blue-Collar-Bereich Rückgänge verzeichnet – etwa im Automotiv Sektor – bleibt die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften hoch, die oft in festen Arbeitsverhältnissen stehen. Hier setzt die Vermittlung an, da sie Bewerber:innen ein hohes Maß an Sicherheit bietet und gleichzeitig Unternehmen beim Zugang zu schwer erreichbaren Talenten unterstützt. Angesichts steigender Anforderungen wird die Nachfrage nach professioneller Personalberatung in den kommenden Jahren weiterwachsen, was die Vermittlung zu einem zukunftsträchtigen Geschäftsfeld macht.
Ob Personalvermittlung oder Arbeitnehmerüberlassung – geht es nicht am Ende einfach darum, die richtigen Talente an die richtigen Stellen zu vermitteln? Wo ist der Unterschied?
Truchseß: Grundsätzlich stimmt die Aussage, dass es in beiden Modellen darum geht, die richtigen Talente an die richtigen Stellen zu bringen. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in der Wahrnehmung und der Art der Anstellung. Arbeitnehmerüberlassung wird häufig noch als ein temporäres oder unsicheres Arbeitsverhältnis gesehen, während die Personalvermittlung als seriöser und langfristiger empfunden wird. Bei der Vermittlung stehen direkte, feste Arbeitsverträge und eine gezielte Karriereentwicklung im Vordergrund, was für viele Fachkräfte attraktiver ist. Vor allem dann, wenn der Kandidat sich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus beruflich verändern möchte. Und auf Unternehmensseite gibt es weiterhin Positionen, die man auf keinen Fall mit dem Instrument Zeitarbeit besetzen möchte und kann.
Die Personaldienstleister leiden gerade unter der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Welche Stellschrauben können die Personaldienstleister bzw. Vermittler noch drehen, um sich in einem schwierigen Marktumfeld weiter zu behaupten?
Truchseß: Wir beobachten seit November 2024 eine gewisse Zurückhaltung in den Aktivitäten – viele Personaldienstleister möchten die weitere Entwicklung abwarten. Diese Einstellung ist jedoch fatal, denn das erste Quartal entscheidet maßgeblich über das Jahresergebnis. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich aktiv bei Unternehmen zu positionieren und in Erinnerung zu rufen. Besonders wichtig ist es, bestehende Kundenbeziehungen zu sichern, Empfehlungen einzuholen und auf C-Level zu akquirieren. Personaldienstleister müssen kontinuierlich in die Befähigung ihrer internen Mannschaft investieren, insbesondere im Bereich Sales.
Gleichzeitig sollten Personaldienstleister Chancen in wachstumsstarken Branchen nutzen, indem sie Lieferketten analysieren: Geht es einem Unternehmen gut, lohnt sich der Blick auf deren Kunden und Lieferanten. Langfristig helfen jedoch auch strategische Maßnahmen: Investitionen in digitales Recruiting, Automatisierung von Prozessen und die gezielte Weiterqualifizierung des eigenen Teams – so bleibt man wettbewerbsfähig und sichtbar.
Was erwartet die Teilnehmenden in Ihrem Seminar?
Truchseß: In meinem Seminar erwartet die Teilnehmenden ein praxisnahes Training, das sich auf meine langjährige Erfahrung in der Personaldienstleistung stützt. Ich teile nicht nur fundiertes Wissen, sondern vor allem konkrete Dos und Don’ts, die im Tagesgeschäft über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Im Fokus stehen die 8 wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Personalvermittlung – von der optimalen Kandidatenansprache über den Aufbau von Vertrauen bei Kunden bis hin zu bewährten Vertriebstechniken. Die Teilnehmenden erhalten Werkzeuge, die sofort im Alltag anwendbar sind, und profitieren von echten Best Practices aus der Branche. Ziel ist es, nicht nur zu inspirieren, sondern sie auch mit praktischen Lösungen auszustatten, um die Personalvermittlung als profitables Geschäftsfeld zu etablieren.
Tagesseminar: „8 Erfolgsfaktoren für mehr Personalvermittlungen – Das Grundlagenseminar zum Thema PV als zusätzliche Dienstleistung“ (27.2. in Münster)
Tagesseminar: „Personalvermittlung & Contracting – Rechtssicher gestalten und anwenden“ (17.6. in Münster)