Branchen-Knowhow mit PDK-Azubis ausbauen
Sie heißen Mika, Amina oder Arianna, sind im Durchschnitt 22 Jahre alt und hoch motiviert, täglich ihr Bestes zu geben. Die Rede ist von Personaldienstleistungskaufleuten (PDK), die derzeit in den Unternehmen der Branche landauf, landab ihre PDK-Ausbildung absolvieren oder die Abschlussprüfungen bereits erfolgreich bestanden haben. Allerdings kommen nach aktuellen Angaben vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) bundesweit auf 100 Ausbildungsplätze derzeit nur etwa 80 Auszubildende. Mit dem neuen Berufsorientierungspraktikum will die Bundesagentur für Arbeit (BA) ab dem 1. April diese Lücke weiter schließen und ausbildungssuchende junge Menschen, die ihre Berufswahl noch nicht abschließend getroffen haben, besonders fördern.
„Praktika allein können den Fachkräftemangel in den Unternehmen unserer Branche natürlich nicht beheben“, erklärt Ausbilderin Hanna Kwant, von der Regionalleitung Süd im GVP-Mitgliedsunternehmen pro tec service GmbH. Sie seien aber für Jugendliche eine gute Möglichkeit, „erste berufliche Erfahrungen zu sammeln“ und vielleicht sogar ihren künftigen Ausbildungsberuf kennenzulernen. Gleichzeitig böten Praktika den Unternehmen die Chance, sich ein erstes Bild von den potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern unter „Real-Bedingungen“ zu machen – für ein Ausbildungsverhältnis „auf den zweiten Blick.“
Herausforderung Ausbildungsplatzsuche
Die PDK-Auszubildende Amina (20) aus Lingen an der Ems und der frisch gebackene Personaldienstleistungskaufmann Mika (25) aus dem niedersächsischen Nordhorn sind auf Umwegen zur PDK-Ausbildung bei pro tec gekommen: Mika wurde durch einen Bekannten, dessen Vater bereits in seinem heutigen Ausbildungsunternehmen arbeitete, auf die Personaldienstleistungsbranche aufmerksam, während Amina sich spontan auf ein Ausbildungsprofil in den sozialen Medien beworben hatte: „Für mich stand fest, dass ich nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung machen wollte. Dass das auch im Bereich ‚Personal‘ möglich ist, war für mich eine schöne Überraschung!“
Abwechslungsreicher Ausbildungsalltag
Dabei ist die PDK-Ausbildung sehr facettenreich: Die Auszubildenden arbeiten zum Teil als Recruiter, indem sie Maßnahmen zur Personalgewinnung entwickeln oder auf Jobmessen unterwegs sind. Daneben betreuen sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz und sind für ihre berufliche Weiterqualifizierung verantwortlich. Und schließlich sind sie „das Gesicht“ zu den Kunden, wenn sie Arbeitsplatzbegehungen vornehmen und Gefahrenanalysen erstellen. Zu den wesentlichen Voraussetzungen gehören Soft Skills, wie zum Beispiel Teamgeist und ein ausgeprägtes kommunikatives Geschick. Laut einer Verbands-Umfrage absolvieren gut 74 Prozent aller PDK-Auszubildenden ihre Ausbildung bei einem Personaldienstleister. Rund 26 Prozent werden in anderen Branchen, zum Beispiel in den Personalabteilungen von Unternehmen und Behörden, ausgebildet.
Führungsverantwortung von Anfang an
„Schon früh Personalverantwortung zu übernehmen, war für mich ein absolutes Highlight“, betont Amina. Nach einer Phase der Einarbeitung darf die junge Frau seit geraumer Zeit selbstständig Bewerbungsgespräche führen. Und liefert damit eine wertvolle Unterstützung für ihre ausbildende Niederlassung. „Wir bieten Praktikums- und Ausbildungsplätze in erster Linie an, um passgenaue Fachkräfte für die Zukunft für unser Unternehmen zu finden und zu binden“, erläutert ihre Ausbilderin. Als Best Practice durchläuft gerade eine junge Frau ein vierwöchiges Praktikum am Unternehmens-Hauptsitz in Nordhorn. Hanna Kwant: „Wenn alles für beide Seiten nach Plan läuft, kann sie am 1. August ihre Ausbildung bei uns antreten. Diese Vorgehensweise können wir anderen Unternehmen nur empfehlen!“
Information zum Berufsorientierungspraktikum
In einem neuen § 48a SGB III werden ab dem 1. April 2024 ein- bis sechswöchige betriebliche Praktika für ausbildungssuchende junge Menschen, die ihre Berufswahl noch nicht abschließend getroffen haben, gefördert. Die Förderung umfasst in der Regel die Übernahme der Fahrtkosten zwischen Unterkunft und Praktikumsbetrieb sowie die Kosten der Unterkunft, sofern der Praktikumsbetrieb vom regulären Wohnort nicht in angemessener Zeit erreicht werden kann.