Wolfram Linke
Pressesprecher
Wolfram Linke ist Pressesprecher des GVP. Davor arbeitete er 15 Jahre als Pressesprecher beim Vorgängerverband „iGZ“ und 18 Jahre als Redakteur bei einer Tageszeitung. Er hält regelmäßig Fachvorträge zum Thema Medien. Linke ist zertifizierter Online-Redakteur, Certified Microsoft Technology Associate (Windows und Netzwerke) und hat weitere Microsoft- sowie Adobe-Zertifikate. Seit 2014 ist er Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland.
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„Personaldienstleistung muss jetzt vor die Welle kommen“
„Wir müssen jetzt vor die Welle kommen, aktiv werden und die Zeit nutzen, um den Vertrieb wieder anzukurbeln und mit den Kundenunternehmen ins Gespräch zu kommen.“ GVP-Präsident Christian Baumann fand angesichts der aktuell wirtschaftlich schwierigen Lage in Deutschland die richtigen Worte. Unter dem Motto „Wir können mehr! – eine Bestandsaufnahme und ein Ausblick“ nahm er beim gut besuchten 17. ES-Unternehmerforum in Fulda die aktuelle wirtschaftliche Situation unter die Lupe.
Fachkräftemangel behindert Wachstum
„Der Personalmangel, insbesondere im Bereich der Fachkräfte, ist inzwischen einer der wichtigsten Faktoren, die das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland behindern. Hier könnten die Personaldienstleister stärker unterstützen, wenn Einschränkungen und Diskriminierungen aufgehoben würden“, stellte Baumann angesichts der jüngsten Zahlenwerke fest.
Arbeitskräftepotenziale
Dem kontinuierlich zunehmenden Bedarf an höherqualifizierten Zeitarbeitskräften stehe das Verbot der Beschäftigung Drittstaatsangehöriger entgegen. Als Beispiele präsentierte Baumann die Arbeitskräftepotenziale von Ägypten, Marokko und Tunesien – Staaten, in denen vor allem Arbeitskräfte mit mittlerem und höherem Bildungsabschluss eine sehr hohe Arbeitslosenquote aufweisen. Andererseits seien die Personaldienstleister der wichtigste Integrationsdienstleister bei Geflüchteten. Knapp 25 Prozent der beschäftigten Flüchtlinge seien in der Personaldienstleistungsbranche angestellt – das sei der höchste Anteil über alle Wirtschaftszweige hinweg.
Restriktionen mitverantwortlich für negative Entwicklung
Die Restriktionen der Branche – wie etwa auch sektorale Verbote im Bauhauptgewerbe und der Fleischwirtschaft – seien mitverantwortlich für die negative Entwicklung: Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei Zeitarbeitsunternehmen sinke seit 2018 nahezu kontinuierlich von rund 900.000 im Jahr 2018 auf aktuell 630.000 Arbeitskräfte. Das bedinge zudem rückläufige Umsatzzahlen der Unternehmen. Zahlen, die sich auch Folgen für die Gesamtwirtschaft haben – seit sechs Jahren stagniere das Bruttoinlandsprodukt.
Schlimme Auswirkungen
Und es drohen weitere Einschränkungen, wie die anhaltende politische Debatte um eine Beschränkung von Zeitarbeit in der Pflege zeige. Wie sich weitere Hürden auswirken können, verdeutliche ein Zitat des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach: „Nehmen wir einmal an, wir würden festschreiben, dass nicht mehr bezahlt werden darf als für die Festangestellten – was wären die Folgen? Dann würden die Honorarkräfte nicht mehr kommen, dann könnten die Krankenhäuser noch weniger Eingriffe machen, müssten noch mehr Abteilungen zumindest vorübergehend schließen, es käme zu noch größeren Defiziten und noch schlimmeren Insolvenzwellen.“
Zusammenführung der Tarifwerke
Sven Kramer, Mitglied des GVP-Präsidiums und der Tarifkommission I, informierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Gespräch mit Edgar Schröder und Moderator Niels Brabandt über die anstehende Zusammenführung der Tarifwerke von BAP und iGZ zu einem Gesamt-GVP-Werk. Sowohl die Arbeitgeberseite, so Kramer, als auch die Gewerkschaften seien bereits mit der Thematik beschäftigt. Abschließend berichtete er über die jüngsten Verhandlungen und Tarifabschlüsse für die Personaldienstleistungsbranche.