Tobias Hintersatz
Verbandskommunikation
Tobias Hintersatz ist beim GVP im Fachbereich Kommunikation tätig und widmet sich dort schwerpunktmäßig den Bereichen Pressearbeit, Redaktion und Social Media. Der studierte Politologe und Kommunikationswissenschaftler ist seit 2016 beim Vorgängerverband BAP und nun beim GVP beschäftigt. Zuvor war er u.a. in einem Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft sowie einem Architektenverband für die Kommunikation verantwortlich.
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„Trotz Wirtschaftskrise: Großes Marktpotenzial für die Personalvermittlung in den kommenden Jahren“
Christian Baumann, Copyright: GVP/Thomas Panzer
Gleich zum Auftakt machte GVP-Präsident Christian Baumann die Bedeutung der Personalvermittlung deutlich. Denn diese „ist für die Personaldienstleistungsbranche und für uns im Verband von höchster Relevanz!“. Und er prognostizierte, dass sie in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen werde.
Auch Heinz Ostermann, der Vorsitzende des GVP-Verbandsbereichs Personalvermittlung, betonte in seinem Kick-Off deren Bedeutung für die Branche: „Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland herrscht doch gleichzeitig nach wie vor ein enormer Fachkräftemangel und Unternehmen haben Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Hieraus ergibt sich in den kommenden Jahren ein großes Marktpotential für die Personalvermittlung.“
Jürgen Grenz, Geschäftsführer von index Research, stellte exklusiv vorab die wesentlichen Ergebnisse der neuesten Studie „Barometer Personalvermittlung 2024“ des GVP vor, die am kommenden Montag offiziell vorgestellt wird. Der Schwerpunkt der repräsentativen Studie liegt in diesem Jahr dabei u.a. auf der Frage, welche neuen Ansätze und Marktanpassungen Personalvermittler in turbulenten Zeiten verfolgen sollten.
Personalvermittlung wird zunehmend zum Erfolgsfaktor für Personaldienstleister
Simone Straub, Fotocopyright: GVP/Thomas Panzer
In der anschließenden Session mit mehreren parallelen Panels lag der Fokus von Marco Heimrich von der I.K. Hofmann GmbH auf den rechtlichen Grundlagen für das Geschäft der Personalvermittler. Und er machte Mut: Denn die Personalvermittlung sei mit deutlicher weniger gesetzlichen und bürokratischen Hürden als die Arbeitnehmerüberlassung verbunden. Dies sei ein wesentlicher Grund, warum sich das Geschäftsfeld der Personalvermittlung zunehmend zu einem echten Erfolgsfaktor für Personaldienstleister entwickele.
Simone Straub von der Personalberater Coach GmbH zeigte auf, mit welchen Maßnahmen Personalvermittler sich von ihren Mitbewerbern abheben könnten. Größte Herausforderungen seien dabei vor allem der Besetzungsdruck, die Recruiter immer wieder zu motivieren sowie in Zeiten des Fachkräftemangels überhaupt gute Recruiter zu finden. Und es dürfe nie vergessen werden, dass der Kunde vor allem dafür zahle, dass die Personalvermittler das Knowhow mitbringen, um den optimalen Kandidaten finden. Denn sonst könnte es der Kunde auch allein tun.
Das immer wieder gehörte Vorurteil, dass Personalvermittlung und Arbeitnehmerüberlassung das Gleiche seien, entkräftete Volkmar Meyer von der Talentschuppen GmbH in seinem Panel. So sei die Personalvermittlung beispielsweise auf eine langfristige Integration fokussiert, wo hingegen die Zeitarbeit primär kurzfristige betriebliche Flexibilität biete. Daher sollten Personalvermittler bzw. Personaldisponenten auch in ihren jeweiligen Einsatzbereichen bleiben.
BarCamps diskutieren u.a. über Qualitätsstandards in der Personalvermittlung
BarCamp mit Heinz Ostermann, Copyright: GVP/Thomas Panzer
Bei den nachfolgenden BarCamps konnten die Gäste ihre eigenen Themen einbringen und die Diskussion dann auch moderieren. Da dem GVP-Verbandsbereich Personalvermittlung das Thema der Qualität in der Personalvermittlung besonders am Herzen liegt, befasste sich ein BarCamp unter der Leitung von Heinz Ostermann damit, welche wesentliche Bestandteile die noch zu erarbeitenden Qualitätsstandards beinhalten sollten. Auch der „Überbietungswettbewerb“ bei den Benefits und die Frage, welche die Kundenunternehmen potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten wirklich anbieten sollten, wurde im BarCamp diskutiert. Weitere Themen waren die Entwicklung vom Personalvermittler zum Personalberater, ein Erfahrungsaustausch zum Master Vendor und die Frage, welches Provisionsmodell ein Personalvermittlungsunternehmen für den maximalen Erfolg nutzen sollte. Erörtert wurde zudem, wie Einstellungsprozesse durch Künstliche Intelligenz beschleunigt, aber trotzdem menschlich bleiben können, und wie der Unternehmenserfolg im Recruiting mit KI-Tools gesteigert werden könne.
Integration von Active Sourcing in die tägliche Arbeit der Personalvermittler
Johannes Dalampiras, Fotocopyright: GVP/Thomas Panzer
Für zahlreiche „Aha-Momente“ bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sorgte Senior IT Recruiter und Sourcing Experte Johannes Dalampiras. Er erläuterte, wie Personalvermittler KI-gestütztes Active Sourcing in ihre tägliche Arbeit integrieren könnten und müssten. Denn nur durch Active Sourcing ließen sich Kandidatinnen und Kandidaten identifizieren, die andere eben nicht finden. Wichtige Hilfestellungen könnten dabei KI-gestützte Automatisierungstools wie z. B. Google x-Ray bieten, deren Anwendungsmöglichkeiten Dalampiras in einer Live-Demonstration vorstellte.
In einer weiteren Panelsession zum Stichwort „Best Practices“ zeigte Dr. Max Hermann von der sechsfünftel GmbH auf, worauf es beim Aufbau des Geschäftsmodells der Personalvermittlung ankommt und welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten. Die immerwährende Gleichung der Branche bleibe dabei konstant, denn „nur für geile Jobs findet man auch geile Bewerberinnen und Bewerber!“
Wie kann psychologische Eignungsdiagnostik bei der Identifizierung helfen, welche Persönlich-keitsmerkmale bei der Besetzung von Positionen gebraucht werden? Antworten hierauf fanden Gerrit Ricker, protec GmbH, und Mareen Rohde, Max Mustermann – Die Personalberater GmbH, in ihrem Panel. Denn auch in der Personalvermittlung sollte man sich nicht nur auf das Bauchgefühl verlassen, sondern eine möglichst wissenschaftliche Analyse mit einbeziehen
Rekrutierung ausländischer Fachkräfte: Viele Chancen, aber auch etliche Hürden
Kerstin Krey, Fotocopyright: GVP/Thomas Panzer
Anders als bei der Arbeitnehmerüberlassung gebe es in der Personalvermittlung keine gesetzlichen Reglementierungen für die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte, wodurch sich enorme Chancen ergeben würden. Dies bekräftigte Kerstin Krey vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln in ihrer Keynote. Nicht unterschätzen sollten Personalvermittler jedoch die Vielzahl von Hürden, die auf dem Weg von der Identifizierung von Kandidatinnen und Kandidaten im Heimatland bis zur erfolgreichen Vermittlung an einen Kunden zu bewältigen seien. So müssten sie unter anderem wissen, welche Visumsregelungen für das jeweilige Land gelten und wie es um die Anerkennung des Berufsabschlusses aus dem Heimatland stehe. Von immenser Bedeutung sei auch ein „Kümmerer“ aus den Reihen des Personalvermittlers, der die Kandidatinnen und Kandidaten auf ihrem mitunter steinigen Weg hin nach Deutschland begleite. Für ihre aktive Suche nach ausländischen Fachkräften sollten die Personalvermittler dabei verschiedene Kanäle in Betracht ziehen. Empfehlenswert seien neben der Ansprache der eigenen Belegschaft auch der Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit sowie die Kontaktaufnahme zu International Offices an Universitäten mit Blick auf Hochschulabsolventinnen und -absolventen.
Faire Konditionen für die Vermittlung und Branchenwissen sind unerlässlich für den Erfolg
Volkmar Meyer, Johannes Dalampiras, Heinz Ostermann, Christoph Blech, Christian Küppers (v.l.), Copyright: GVP/Thomas Panzer
Eine von Heinz Ostermann moderierte Gesprächsrunde bot ein 360-Grad Best Practice für die erfolgreiche Personalvermittlung, denn an dieser nahmen alle drei an der Personalvermittlung beteiligten Akteure teil: Die Recruiter Johannes Dalampiras und Volkmar Meyer, zudem der Kandidat Christoph Blech und als Kunde Christian Küppers von der wigital GmbH. Jeder erläuterte dabei aus der jeweiligen Perspektive, worauf sie im Vermittlungsprozess besonderen Wert legen, und wie die Erwartungen an die jeweils anderen beiden Akteure sind.
Die Keynote von Andrea Letsch rundete die gelungene Premiere der Thementage „Personalvermitltung & Recruiting“ ab. In dieser zeigte die HR-Chefin von TUI Suisse die wichtigsten Do’s und Don’ts für Personalvermittler im Kundenkontakt auf. Als Erfolgsfaktoren definierte sie dabei insbesondere faire Konditionen für die Vermittlung, tiefes Branchenwissen und die Sichtbarkeit in sozialen Medien. Die ungefragte Zusendung von Personenprofilen und unzureichend gebriefte Kandidatinnen und Kandidaten würden Personalvermittlern hingegen die Chance einer Zusammenarbeit mit dem Kunden sofort verbauen.
Der GVP bedankt sich bei allen Referenten sowie den Ausstellern Bullhorn, Compleet, DAK Gesundheit, JobCloud HR Tech, Mona AI, PD Connecr, Softsite, Talention und uvex für eine rundum gelungene Veranstaltung und freut sich auf ein Wiedersehen bei den „Thementagen Personalvermittlung & Recruiting 2025“.